Weihnachtsfrieden nicht für alle

Kinder aus der Lepra-Kolonie

Kinder aus einem Malteser Projekt im Südsudan. Das Engagement von Malteser International ist noch nicht in Gefahr (Bild: Könen)

In gut einer Woche feiern Christen auf der ganzen Welt das Fest des Friedens – das Weihnachtsfest, die Geburt Jesu.Doch seit dem Wochenende erreichen uns erneut schlimme Nachrichten aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Die Bilder zeigen Panzer auf den Straßen und die Medien berichten von vereinzelten Schüssen und sogar Toten in Juba. Die Lage zwischen der Regierung und den Regierungsgegnern ist weiterhin undurchsichtig.

Die leidtragenden sind erneut die Menschen im Südsudan, die völlig unschuldig in diese Situiation und zwischen die Fronten geraten sind. 

FotoEntzünden wir in den kommenden Tagen eine Kerze für die vielen unschuldigen und jungen Menschen im Konfliktstaat Südsudan. Sie brauchen nun unsere Hilfe im Gebet.

 

 

Judo-Abteilung legte einiges auf die Matte

Legten einiges auf die Matten: Die Judokas vom SG Worringen

Es ging am vergangenen Sonntag schon hoch her, als die Judo-Abteilung des SG Worringen zum bereits fünften Mal zum Benefizturnier lud. Besonders die kleinen Sportler waren eifrig bei der Sache und legten sich im Wettkampf reihenweise auf die Matten.

Unter dem Motto „Kinder kämpfen für Kinder“ stand jedoch neben dem sportlichen Ehrgeiz auch das Sammeln von Spenden für Kinder im Südsudan auf der Agenda.

Benefizturnier SG Dormagen1

Dirk Büttgen (l.) und Matthias Heiden nahmen am Abend die Spende entgegen.

Mit der Unterstützung der Malteser Dormagen wurde der sportliche Wettkampf letztlich für alle zum Erfolg. Am Abend nahmen sodann Malteser Auslandsreferent Matthias Heiden und der ehrenamtliche Malteser Geschäftsführer in Dormagen, Dirk Büttgen, einen Scheck über 2.000 Euro entgegen: „Wir sind begeistert von dem Engagement der jungen Judokas und danken ihnen von Herzen für die großartige Spende, die den Kindern in einer Leprakolonie im Südsudan zugute kommen wird“.

Beide Malteser besuchten im vergangenen Jahr das Projekt von Malteser International und berichten seither über ihre Erfahrungen und Eindrücke der Reise.

Weitere Informationen zum Projekt im Südsudan hier

Infos zum SG Worringen hier

Aus Korn wird nicht nur Mehl

Wie eine Getreidemühle einer Leprakolonie zu Gesundheit und Eigenständigkeit verhilft

Köln/Südsudan. Wie immer herrscht reges Treiben rings um die Getreidemühle. Viele Mädchen und Frauen sind gekommen, um hier ihr Getreide mahlen zu lassen. Unter ihnen auch die 12jährige Nyauamat Ajuong. Sie hat zwei Säcke mit Hirse und Mais mitgebracht; beides hat sie selbst angebaut und geerntet. Mit ihrem Onkel lebt Nyauamat hier in der Leprakolonie südlich von Rumbek, einer mittelgroßen Stadt im Herzen des Südsudan. Sie hilft ihm bei alltäglichen Dingen, da er nicht verheiratet ist und aufgrund seiner Krankheit – obwohl ausgeheilt – vieles nicht selbst erledigen kann. Zu ihren Aufgaben gehört auch das Kochen. Hauptbestandteil jeder Mahlzeit ist entweder Asida – eine Art fester Getreidebrei – oder Kasira – ein dünn ausgebratener Mehlfladen.

Nyauamat mahlt ihr Getreide zusammen mit Elisabeth Aker. (Bild: Malteser International)

Nyauamat mahlt ihr Getreide zusammen mit Elisabeth Aker. (Bild: Malteser International)

„Ich bin sehr froh, dass ich unsere Ernte jetzt hier direkt in der Leprakolonie mahlen lassen kann“, erzählt Nyauamat. Früher musste ich die Körner stundenlang mit einem Mörsel aus Holz zerstoßen und zu Mehl verarbeiten“, erinnert sie sich. „Wenn etwas Geld übrig war, nahm ich einen der öffentlichen Kleinbusse, um das Getreide und den Mais in großen Säcken nach Rumbek zur Mühle zu bringen. Doch oft reichte das Geld nicht und ich musste die Säcke rund vier Stunden lang zu Fuß in die Stadt bringen.“ Um aus 25 Kilogramm Getreide in Rumbek Mehl mahlen zu lassen, musste Nyauamat drei Euro bezahlen – für sie und ihren Onkel sehr viel Geld.

Nun hat Malteser International dank Unterstützung der Malteser aus der Erzdiözese Köln für die Leprakolonie eine eigene Getreidemühle samt Kühlwassersystem angeschafft. Alle Bewohner haben bei der Installation mitgeholfen. Die einen mischten den Zement, um die Mühle auf ebener Fläche fest verankern zu können; die anderen bauten aus den ebenfalls von den Maltesern bereitgestellten Baumaterialien wie Bambus und Wellblech eine Hütte mit Dach, um die Mühle sowohl vor heftigen Regenfällen als auch vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen.

„Hier kann ich mein Getreide nun ohne lange Transportwege mahlen lassen“, freut sich Nyauamat. „Und das, was mein Onkel und ich nicht brauchen, kann ich sogar auf dem Markt verkaufen.“ Zwei Euro muss Nyauamat für das Mahlen bezahlen. Alle Bewohner der Leprakolonie haben sich auf diesen Preis geeinigt, denn schließlich muss die Mühle mit Diesel betrieben und auch regelmäßig gewartet werden. Der Sohn des Gemeindeältesten hat in einem Training gelernt, wie er die Maschine zu bedienen und instand zu halten hat. Er weiß auch, wie ein Kassenbuch zu führen ist. Stolz sitzt er nun auf der kleinen Veranda der Hütte und nimmt die Mahlaufträge entgegen.

Die ganze Gemeinde ist interessiert an der neuen Muehle (Bild: Malteser International)

Die ganze Gemeinde ist interessiert an der neuen Muehle (Bild: Malteser International)

Auch viele Frauen aus den umliegenden Dörfern kommen regelmäßig hierher in die Leprakolonie. Gegen einen geringen Aufpreis dürfen auch sie ihr Getreide hier mahlen lassen. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Integration und Unabhängigkeit für die Bewohner der Leprakolonie!

Malteser International ist bereits seit 15 Jahren im Südsudan tätig und unterstützt seit dem Sommer 2010 mit Hilfe der Malteser in der Erzdiözese Köln auch die Bewohner der Leprakolonie südlich von Rumbek.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

(Text & Bild: Malteser International)